Wir lieben und wissen nichts
Roman und Magdalena
Roman ist rationaler Computerspezialist und als Workaholic der Welt der digitalen Technik verfallen. Er hat den „Missionsplan“ für schnellere Datenübertragungen Systeme ins Weltall zu schießen und ist davon überzeugt, dass er dadurch etwas für die „Völkerverständigung und Demokratie“ tut. Seiner Beziehung tritt er hingegen mit folgender Idee entgegen: „Wir haben immer gesagt: Wenn wir nicht reden, trennen wir uns nicht, das ist doch auch schön?“.

Magdalena ist eine verträumte Physiotherapeutin für Tiere und hat somit ein Herz u.a. für Bonobos. Sie unterstützt Roman geduldig bei seinen beruflichen Vorhaben, erträgt dessen Onlineaffinität und lässt sich von ihm sogar in eine Cryo-Box gegen Cellulite stecken. Eigentlich sehnt sie sich jedoch nach dem Schönen in der Welt, wie Liebe, Literatur, Sonnenblumen, Romantik und sie will sehr gerne mal wieder Tanzen gehen. Sie ist klüger als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Sie denkt nach und hinterfragt. Wenn man bei ihr die richtigen Knöpfe drückt, sprudelt die Sehnsucht nach Höherem und nach dem echten Leben aus ihr heraus. Sie kann sich sehr gut anpassen, was ihr manchmal zum Nachteil gereicht. Sie stellt sich möglicherweise zu sehr zurück.
Hannah und Sebastian
Sebastian interessiert sich als Kulturhistoriker für Naturvölker und ist freier Autor, der jedoch durch laute Geräusche in den Großstadtwohnungen von der Vollendung seines großen Werks abgehalten wird und mit seiner Unproduktivität zu kämpfen hat. Er will die Wohnung, deren zynische „Seele“ er ist, nicht mehr verlassen, da er bisher immer nachgegeben hat, überall hin mit zu reisen. Er ist skeptisch gegenüber neuartigen Technologien, allen voran dem Internet und beschäftigt sich lieber mit Toten. So mag er auch alte Gegenstände und besitzt eine Napoleon La Page, von der er nicht weiß, wie man sie entlädt.

Hannah bietet Atemkurse für Banker an, um diese durch Zen-Kunst zu entspannen. Nachts träumt sie von Wölfen und einer Eisbärin, die ihre Jungen beschützt. Sie ist vernünftig und ambitioniert. Ihr Leben ist exakt durchgeplant, so auch ihr Kinderwunsch, denn sie sehnt sich nach dem „vereinbarten Kind“ von Sebastian, dessen „ganzes Leben ein Vorwort ist“, und nach mehr Zärtlichkeit.
Pressezitate

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